Die fliegende Michi

 

Wenn die Schularbeit sich naht,

lernen d’Griechen früh bis spat.

’s pauken Mädchen und auch Buben,

bleiben z’haus in ihren Stuben.

 

Michi aber dachte, „Nein!

Beim Fränzl ist es sicher fein!“

Und sie läßt ihr Griechisch sein:

Heute geht sie ganz allein.

Hui, wie kreischt das Grammophon –

Die Eleven tanzen schon.

 

Weil die Michi gar nicht lernt,

ist Athene sehr verhärmt.

Fürchterlich von Zorn erfüllt,

sie Michi in die Wolke hüllt.

Von Olympos’ Bergeshöh’n

Kommt als Fallwind schon der Föhn;

Er reißt sie durch die Luft so weit,

niemand hört sie, wenn sie schreit.

An Irlands Küste stößt sie schon,

und der Tanzschuh fliegt davon.

Ganz allein sitzt sie nun dort,

Auch die Wolken fliegen fort.

Und Athene schwebt voran,

kommt zuletzt in Mödling an.

Wo sie Michi hingetragen,

wird niemals sie den Griechen sagen.