Die gar traurige Geschichte mit dem Platon-Schmierer

 

Die Griechen war’n allein zu Haus,

Die Lehrer waren beide aus.

Als sie nun durch den Raum spazieren

Griechisch-Vokabeln memorieren,

Da seh’n sie plötzlich vor sich steh’n

’Nen Platon-Schmierer! Ach, wie schön!

„Ei“, sprechen sie, „wie schön und fein!

Wie leicht wird jetzt die Aufgab sein!

Jetzt schau ma uns den Schmierer an,

Wie’s viele Schüler schon getan!“

 

Für Richard, der so ordentlich,

Ist Abschreiben ganz fürchterlich.

So droht er mit den Pfoten:

„Der Fassler hat’s verboten!

Iu, Io, Iu, Io,

Laßt sein, das ist nicht richtig so!“

Der Clemens aber hört sie nicht,

Die Mahnung, die der Richard spricht.

Schon ist er keck am Lehrertisch

Und blättert in dem Platon frisch.

Die andern aber freu’n sich sehr,

Hüpfen im Zimmer hin und her.

Der Richard ist von Ärger voll,

Die Stimme ihm vor Zorne schwoll.

So droht er mit den Pfoten:

„Die Puxkandl hat’s verboten!

Io, Iu, Iu, Io,

Ihr werdet dessen nimmer froh!“

 

 

Doch weh! Zeus schickt ’nen Blitz herab,

Die bösen Schüler brennen ab.

Es brennt die Hand, es brennt das Haar,

Es brennen alle Kindchen gar!

Der Richard aber schreit

Gar jämmerlich vor Leid:

Herbei! Herbei! Wer hilft und rennt,

Damit der Platon nicht verbrennt?!

Io, Iu, Iu, Io,

Zu Hilf! Das Buch brennt lichterloh!“

 

Verbrannt ist alles ganz und gar,

Jed’s arme Kind mit Haut und Haar,

Ein Häuflein Asche bleibt allein,

Daneben Richard, hübsch und fein.

Und Richard sehr laut weinet,

Gar arg er schluchzt und greinet:

„Iu, Io, Iu, Io,

Wo sind die lieben Lehrer, wo?“

Und seine Tränen fließen,

Wie’s Bächlein auf der Wiesen.