Struwwelpeter in der Schule

 

Vorweg möchte ich anmerken, daß ich bei meinen Ausführungen keine Schulbücher berücksichtige, da es für dieses Genre kompetentere Personen gibt.

Mich interessierte im Verlauf meiner Sammeltätigkeit bald der Stellenwert dieses Bilderbuches nach 1968. Es war kaum vorstellbar, daß nach dem Erscheinen des „ANTI-Struwwelpeter“ 1973 von F. K. Waechter irgendeine der Originalfiguren jemals wieder zu Ehren kommen sollte in den Klassenzimmern. Schreibt Waechter doch: „Darum sei nicht fromm und brav / wie ein angepflocktes Schaf, / sondern wie die klugen Kinder / froh und frei. Das ist gesünder.“  Solch eine Aufforderung zum Widerstand, zur Aufmüpfigkeit war nahezu ungeheuerlich in bestimmten Kreisen! Es dauerte aber nicht lange, und Struwwelpeter und seine Kumpane feierten „fröhliche Urständ“ und tauchten unverfroren wieder im Umkreis der Schule und in der Schule selbst auf. „Theoretische“ Pädagogik und Psychologie kamen überhaupt nie ohne Bezugnahme auf dieses Buch aus, weder im positiven und schon gar nicht im negativen Zusammenhang. Die Zahl der Titel im Bereich der pädagogischen, psychologischen und  psychiatrischen Fachliteratur, die entweder mit der Titelillustration oder dem Wortlaut des Titels selbst direkten Bezug auf den Struwwelpeter nehmen, ist groß; nach 1968 stieg sie aus verständlichen Gründen an.

Meine Beobachtungen und Sammelstücke erheben nicht im entferntesten den Anspruch auf Vollständigkeit, sie beruhen mehr oder weniger auf Zufälligkeit und einer Art sechster Sinn, wo ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Bibliothekarin in den Beständen einer pädagogischen Fachbibliothek etwas finden könnte.


 

Berücksichtigter Zeitraum

1971 – 2001

Beispiele

·       1971

Redl, Fritz: Erziehung schwieriger Kinder; Beiträge zu einer psychotherapeutisch orientierten Pädagogik; München: Piper 1971; vorliegende Ausgabe: 4. Aufl., Neuausg. 1987

Auf dem Umschlag steht breitbeinig der sesselschwingende Friederich. Bereits 1966 war dieses Buch in den USA unter dem Titel When we deal with children erschienen. 1971 erschien es erstmals in deutscher Übersetzung bei Piper als Bd 13 der Reihe Erziehung in Wissenschaft und Praxis; der Herausgeber dieser Reihe war niemand anderer als Andreas Flitner, der später selbst bei Hoffmann Anleihe nahm für den Titel eines seiner Bücher, auf das ich später noch eingehen werde.

·       1974

Wohmann, Gabriele: Paulinchen war allein zu Haus; Roman; Neuwied: Luchterhand; vorliegende Ausg.: München: Piper 1999

Hunscha, Christa: Struwwelpeter und Krümelmonster; die Darstellung der Wirklichkeit in Kinderbüchern und Kinderfernsehen; Frankfurt/M.: Fischer;

Ein ganzes Kapitel widmet die Autorin dem Struwwelpeter und dem Anti-Struwwelpeter, und auch am Cover steht breitbeinig und selbstbewußt Waechters Figur.

·       1977

Der fliegende Robert; Viertes Jahrbuch der Kinderliteratur; Weinheim: Beltz & Gelberg

Das Buch richtet sich an Kinder und solche, die diesen Lebensabschnitt noch nicht vergessen haben. Es bringt in Wort und Bild Interessantes und Amüsantes zum Schmunzeln, zum Nachdenken und Schauen.

Könneker, Marie-Luise: Dr. Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“ Untersuchungen zur Entstehungs- und Funktionsgeschichte eines bürgerlichen Bilderbuchs; Stuttgart: Metzler

Diese Dissertation zählt wahrscheinlich zu den am häufigsten zitierten Arbeiten zu H. Hoffmann in den letzten 25 Jahren. Ob man mit der Verfasserin in allem einer Meinung sein kann, muß jeder für sich entscheiden.

·       1978

Katz, C; Grauel, E.:  Leute kommt und seht, wie ein Buch entsteht; Gernsbach: Dt. Betriebswirte Verl.

Ein Kindersachbuch rund ums Buch, in dem auch Struwwelpeter immer wieder auftaucht, z. B. im Zusammenhang mit der Lithographie, also jener Technik, in der auch die ersten Illustrationen für Hoffmanns „Weltseller“ angefertigt worden waren.

·       1981

Stuart, Hede: Die Struwwelpeter von Wales; ein Ponysommer auf den Britischen Inseln; In: Das Tier;  Jg 21, H. 1, p. 34 – 38;

Es geht um die Welsh-Ponys, die angeblich schon zu Caesars Zeiten ihre Struwwelmähne ganzjährig im Wind flattern ließen.

·       1982

Flitner, Andreas: Konrad, sprach die Frau Mama ... über Erziehung und Nicht-Erziehung; Berlin: Siedler; vorliegende Ausg.: München: Piper, erw. Neuausg., 2. Aufl. 1986

„Statt eines Vorworts“ geht Flitner auf „das erfolgreichste deutsche Kinderbuch“ ein und stellt damit und mit dem Titelzitat die Verbindung zum Struwwelpeter her.

Die Bösewichte; In: Gestaltungsstunde: Nr. 203/1984; Frankfurt: ALS-Verl.

Die Gestaltungsstunde bietet didaktisch-methodisch aufbereitete Stundenbilder für den Bereich „Bildnerische Erziehung“ in der Grundschule. In dieser Nummer geht es um Friederich: eine bewegliche Figur als Glanzpapiercollage für die 2. – 3. Schulstufe, in 2 bis 3 Unterrichtseinheiten anzufertigen

·       1985

Grünewald, Dietrich: Zum subversiven Charakter der Comic-Kinder; ein Brief nämlichen Charakters, der sensibilisieren und motivieren will; In: Kinderwelten; Kinder und Kindheit in der neueren Literatur (Festschrift für Klaus Doderer); Weinheim: Beltz

Der Autor bricht eine Lanze für den Struwwelpeter, da er ganz klar erkennt (im Gegensatz zu vielen überaus klugen Pädagogen unserer Zeit), daß die Darstellungen Hoffmanns genau dem heimlichen Wunschbild eines Kindes von sich selbst entsprechen. Als Beispiel ist eine Abbildung des geläuterten „Kleckerklaus“ (p. 199) zu sehen, der eher den Vorstellungen der Erwachsenen gleicht, er ist der „brave, saubere Junge“, mit dem sich das Kind höchstwahrscheinlich eben nicht identifizieren will.

·       1986

Überall Hexentreppen; In: Mal- und Bastelstunde; Nr. 98/1986 (Struwwelpeter); Frankfurt: ALS-Verl.

Ebenso wie in der oben erwähnten Gestaltungsstunde werden didaktisch-methodisch aufbereitete Unterrichtseinheiten angeboten, diesmal für Kindergarten und Vorschulstufe.

Ein Struwwelpeter in Falt- und Knüpftechnik aus Tonpapier und Pfeifenputzer; eine Einzelarbeit in insgesamt ca. 70 Minuten unter Mithilfe von Erwachsenen oder größeren Kindern anzufertigen.

Struwwelpeterbilder; In: Gestaltungsstunde; Nr. 223/1986

Der Suppenkaspar : in einer Bildfolge wird die Veränderung des Suppenkaspar mittels Deckfarben dargestellt; gedacht für die 2. Schulstufe in 4 Unterrichtseinheiten.
Der fliegende Robert: ebenfalls Deckfarbenmalerei; Ziel ist diesmal die Darstellung von Bewegung; für die 4. Schulstufe in 3 bis 4 Unterrichtseinheiten.
Als letztes Beispiel folgt der Struwwelpeter in Wachsfarbenmalerei für die 1. Schulstufe in 1 bis 2 Unterrichtseinheiten.

·       1987

Schüttler-Janikulla, Klaus: Struwwelpeter-ABC für Erwachsene: nanu, den Struwwelpeter kennen Sie nicht? Frankfurt/M.: Haag + Herchen

Das Buch ist eine psychologische Deutung der Hoffmann´schen Figuren, die zum Nachdenken über den heutigen Nachwuchs anregen soll.

·       1988

Kennenlernen des Schattenspiels „Der Struwwelpeter“, Kinderbuch von Heinrich Hoffmann: „Die Geschichte vom Zappelphilipp“; „Die Geschichte vom bösen Friederich“; In: Seufert, Karl: Fächerintegrierender Kunstunterricht, 3. Jahrgangsstufe

·       1992

Knirsch, Rudolf F.: Struwwelpeter am Feldrand; In: Praxis Grundschule; H. 2/1992

Es wird ein Naturschutzprojekt vorgestellt, bei dem es um die Kopfweide geht. Neben dem theoretischen Beitrag wird auch die Anleitung für ein Lernspiel geboten.

Vernooij, Monika A.: Hampelliese -  Zappelhans; Problemkinder mit Hyperkinetischem Syndrom; unter besonderer Berücksichtigung des individualpsychologischen Aspektes; Bern: Haupt

Die Autorin ortet eine Fülle von Literatur seit 15 Jahren  (seit ca. 1977) zum sgn. „Hyperkinetischen Syndrom“, das sich in Form von Unruhe und extremer Aktivität verbunden mit geringer Aufmerksamkeit äußert. Es ist ein Leitfaden für Betroffene: Eltern, Lehrer, Erzieher, Mediziner, Psychologen, Studenten.

·       1993

Seibold, Peter: Kinderbuchfiguren im Klassenzimmer; In: Sonderschulmagazin Nr.2/93; München: Ehrenwirtverl.

Beginnend mit dem Struwwelpeter über Pinocchio und Biene Maya, Micky Maus, Mary Poppins, Pippi Langstrumpf und endend mit dem Kleinen Wassermann von Otfried Preußler werden diese Kinderbuchklassiker auf verschieden Art und Weise in den Unterricht eingebaut: als Quiz, als Collage, Stehgreifspiel oder Papiertheater.

Kinderpsychiatrie Vorschulalter : hrsg. von Manfred Döpfner und Martin Schmidt; München: Verl. Quintessenz;

Auf grauem Hintergrund steht ein grauer Struwwelpeter. Zwei Beiträge stammen von Frankfurter Kinderpsychiatern, einer davon ist Fritz Poustka, der sich bekanntermaßen mit Heinrich Hoffman beschäftigt hat.

·       1994

Sichtermann, Barbara: Philipp soll ruhig zappeln; der Struwwelpeter; In: Der Standard; 4. Februar 1994, Album

Der Struwwelpeter lehrt seit 150 Jahren das Folgen und Fürchten. Aus der modernen Pädagogik soll er daher  erbannt werden – oder doch nicht? Ein kritischer neuer Blick auf einen alten Kinderschreck.

Bleistein, Roman: 150 Jahre „Struwwelpeter“ In: Stimmen der Zeit, 31. Jg, H. 7;

Der auch in pädagogischen Fachkreisen bekannte und anerkannte Theologe bricht eine Lanze für unseren Helden und fordert die Pädagogen und Eltern, eigentlich die Gesellschaft auf, dieses heftig umstrittene Kinderbuch mit kritischen Augen zu sehen und Konsequenzen daraus zu ziehen für das Verhältnis zwischen Erzogenen und Erziehenden in der heutigen Zeit.

 

·       1995 Das Jubiläumsjahr war besonders ertragreich:

Thiele, Jens; Deppner, Martin: Zum Beispiel: Der Struwwelpeter; zwischen Laterna Magica und Postmoderne; In: Kunst und Unterricht, 1995, H. 197.

 Die Autoren setzen sich intensiv mit der künstlerischen Gestaltung des Buches im Hinblick auf die Entwicklung des Filmes auseinander. Den Schluß ihrer Überlegungen möchte ich wörtlich zitieren:
Hoffmann war sowohl pädagogisch als auch ästhetisch seiner Zeit voraus: Er erkannte, daß die kulturelle (und psychische) Erfahrung des herausgehobenen Momentes, des Schreckens, der Überraschung, des Schocks, eine nicht etwa lähmende, sondern vor allem phantasieauslösende Qualität in der Auseinandersetzung mit Bildern besitzt – auch für Kinder. Dieser Erkenntnis bedient man sich heute unter anderem im Rahmen verschiedener Therapien mit verhaltensgestörten Kindern

 

Meine Ausstellung in Baden

Es gelang mir im Rahmen meiner Ausstellung die Pädagogische Akademie in Baden und das Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden (Berufsbildende Mittelschule für die Ausbildung von Erziehern und Sozialpädagogen) für dieses Kinderbuch zu interessieren und ich war – für mich eher überraschend – eigentlich sehr erfolgreich:

o      Ausstellungseröffnung durch den Präsidenten des LSR für NÖ (oberste Schulbehörde in den Bundesländern)

o      Pädagogisch-psychologische Auseinandersetzung mit dem Buch im Unterricht der Studierenden der Pädagogischen Akademie und öffentliche Podiumsdiskussion zu diesem Buch

o      Komposition eines Musicals durch einen Lehrer und Uraufführung durch Schüler des Bundesinstituts für Sozialpädagogik

o      Herstellung von Holzpuzzles, wobei Struwwelpeter und seine Kumpane als Vorlage dienten (Schüler des Bundesinstituts für Sozialpädagogik)

o      Anfertigung von Puppen und Marionetten nach den Figuren der Struwwelpeter (Bundesinstitut f. Sozialpädagogik)

o      Ausstellungsobjekte, die sich kritisch aus pädagogischer Sicht mit den Figuren auseinandersetzen und z. T. in die heutige Zeit versetzt sind

o      Aufführung der „Struwwelpeter-Kantate“ von Kurt Hessenberg durch Schüler der Übungshauptschule; an Stelle der Originalbilder wurden Zeichnungen verwendet, die ebenfalls Kinder der Übungshauptschule im Fach „Bildnerische Erziehung“ angefertigt hatten

o      Kinder der Übungsvolksschule fertigten im Fach „Werkerziehung“ Puppen an; die Studierenden mußten die didaktische und methodische Vorbereitung erstellen und natürlich auch die Ausführung durch die Kinder im Unterricht bewerkstelligen

o      Schüler der ÜVS setzen sich fächerübergreifend  im Deutschunterricht und im Sachunterricht zum Thema „Gesunde Ernährung“ mit dem „Suppenkaspar“ auseinander. Sie dichten eine Geschichte: Wie ein Suppenkaspar zu dick wurde. Darin wird gegen Fastfood à la Mc Donald´s mobil gemacht; die schlechten Folgen solcher Ernährung werden drastisch geschildert

o      Literaturliste zu Figuren bzw. zu den angeblich angesprochenen Problemen des Bilderbuches; erstellt wurde die Liste für die Studierenden von der Professorin für Psychologie und Pädagogische Psychologie. In Kleingruppen mußten die Studierenden einige Titel nach Wahl bearbeiten und Kurzreferate halten:

o      Starke Präsenz in Tageszeitung in ganz Österreich, TV-Präsenz bei der Eröffnung und Berichte in drei verschiedenen Informationssendungen am Eröffnungstag (1 Sendung davon für Kinder); Radioberichte

o      Ausstellung in Groß Schweinbarth

(Nebenstelle des Niederösterreichischen Museums für Volkskunde): 24.6. – 15.11.1995

§       Zeichenwettbewerb in den Grundschulen des Schulsprengels und Preisverleihung im Rahmen eines Festes im Museum

o      Ausstellung in Schwaz / Tirol

Meine in Baden gezeigte Ausstellung wurde von der Tiroler Landesregierung/Referat für Familien- und Erziehungsberatung angefordert und in Schwaz (ganz in der Nähe von Innsbruck) gezeigt (letzte Novemberwoche, 1. Dezemberwoche). Kinder der Sonderschule dieser Stadt fertigten als Gemeinschaftsarbeit eine große Marionette an, die sie mir nach Beendigung der Ausstellung schenkten. Ich revanchierte mich natürlich entsprechend nach Rücksprache mit dem Lehrer. Außerdem machte der ganze Ort bei den „Struwwelpetertagen“ mit, die Auslagen waren entsprechend gestaltet, es gab entsprechende Imbisse und ein spezielles Getränk für Kinder.

Sauer, Inge: Entführung im Wunderland; Patmos-Verl. 1995

Der cirka 8-jährige Paul erlebt ein Traumabenteuer mit verschiedenen Kinderbuch-Figuren, natürlich ist auch der Struwwelpeter beteiligt. Der trifft mit einigen der bekanntesten Kinderbuchfiguren der letzten 150 Jahre zusammen: Alice im Wunderland; Max und Moritz; Pinocchio; Tick, Trick und Track sowie Onkel Donald und Micky; Asterix und Obelix.

·       1996

Rigling, Petra: Struwwelpeter mit allen Texten und Bildern von Dr. Heinrich Hoffmann; CD-ROM; Waldbronn: Reha-Service

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das neue Medium Computer des alten Kinderbuches bemächtigen werde. Der Struwwelpeter erklärt, warum er so struwwelig wurde, der Suppenkasper bekommt Diätvorschläge, der Feuerwehrmann weiß Rat für Paulinchen usw. Aber auch das Original ist zu sehen und zu hören.

·       1997

Profil: Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs; Jg 28/1997, Nr. 36; (p. 84 – 88) Der Schneider mit der Scher springt – übrigens von der falschen Seite – am Cover ins Bild, darunter steht die Frage: „Zurück zur Autorität? Trendwende in der Pädagogik.“ Der Kinderpsychiater Ernst Berger nimmt in einem Interview kritisch Stellung zur Erziehungsrealität in Österreich. Robert Buchacher zeigt in seinem Artikel zum Coverbild den Wertewandel in der Pädagogik auf. Er meint, viele Eltern reagierten falsch auf das Verhalten ihrer Kinder, auf Grund eigener negativer Erfahrungen. Sie selbst wuchsen innerhalb enger pädagogischer Grenzen auf, wollen es besser machen und setzen überhaupt keine Grenzen, in dem Bestreben „das Beste für ihr Kind zu machen“; die anderen übernehmen ohne Nachdenken die Verhaltensmuster ihrer eigenen Erziehungserfahrungen. Beiden fehlt in jedem Fall das nötige pädagogische Wissen, nämlich daß Kinder Grenzen suchen und auch brauchen.

Pierino Porcospino: ISBN: 88-7100-410-8

Leseförderung in Italien 1997 mit Struwwelpeter! In Prosa werden folgende Geschichten erzählt: Struwwelpeter; Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug; Die Geschichte vom fliegenden Robert; Die Geschichte vom Zappelphilipp; Die Geschichte vom Daumenlutscher; Die Geschichte vom Hans-Guck-in-die-Luft; zu jeder Geschichte gibt es Illustrationen, die bemalt werden können. Ob auch alles verstanden worden ist, wird mit Testfragen überprüft.

·       1998

Ikonen der Gewalt; aus dem Arsenal der Unmenschlichkeit. Hrsg. von Barbara Trieb und Wilhelm Urbanek im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen und des Bundesrealgymnasiums IX; Wien 1998;

Gezeigt wird der große Nikolas in dem Moment, in dem er Ludwig, Kaspar und Wilhelm ins Tintenfaß steckt. Wenn schwarze Hautfarbe nicht schlecht ist, warum werden dann die drei mit dieser Hautfarbe bestraft? (Bildunterschrift)

Sonnentage; In: Mal- und Bastelstunde Nr 246/1998; Frankfurt: ALS-Verl.;

Es geht um die Geschichte von den schwarzen Buben. Die Technik ist ein Scherenschnitt als Collage, eine Einzelarbeit, Dauer ca 40 Minuten

 

Eckstaedt, Anita: „Der Struwwelpeter“ Dichtung und Deutung; Suhrkamp, 1. Aufl. 1998

Nicht nur der Struwwelpeter und seine Kumpane werden einer strengen psychologischen Deutung unterzogen, auch andere Geschichten Hoffmanns werden mit dem strengen Psychologenauge betrachtet.

Herzog, Renate; Krauß, Wolfgang; Prechtl, Willibald: Handlungsorientierter Leseunterricht; vom Lesen übers Schreiben zum Lesen in der Sekundarstufe 1; Donauwörth: Auer, 1. Aufl. 1998

Um die vielbeklagte, mehr oder weniger geleugnete Lesefaulheit der heutigen Kinder geht es in diesem Buch, um Hilfen für den Deutschunterricht für 10- bis 14jährige. Drei große Themenkreise werden im Buch dargestellt, und dabei treffen wir alte Bekannte, Zappelphilipp und Suppenkaspar. Anhand vieler Materialien werden der Umgang mit Texten sowie das eigenständige Verfassen von Geschichten geübt. Im zweiten Teil werden literarische Texte und Sachstexte analysiert, die fächerübergreifendes Arbeiten erfordern. Im dritten Bereich kommen Zappelphilipp und Suppenkaspar zum Zug. Die Originaltexte werden auf verschiedene Art und Weise verwendet: Reimergänzungen sind zu finden, ein Reimrebus mit Bildern wird gestaltet. Kreativität beim Verfassen eines eigenen Textes wird verlangt: der Zappel-Philipp sitzt in der Schule und kann nichts mehr lernen, weil beim Sturz vom Sessel alles zerstört wird. Der Suppen-Kaspar mutiert zum Hausaufgabenkaspar: weil er die Aufgabe verweigert, magert Kaspar ab – „Und die Moral von der Geschicht: Lernen regelt das Gewicht“.

Freies Schreiben – eigene Wege gehen; Hrsg.: Spitta, Gudrun; Lengwil am Bodensee 1998

Wieder geht es um kreatives Schreiben, um Aufsatzschreiben im weitesten Sinn. Der Beitrag von Annette Brandebusemeyer trägt den Titel „In Geschichten ist ja alles möglich! Oder: Noch weiter als der „Fliegende Robert“ – Freier Flug in das Land der Geschichten“. Sie berichtet von ihren Erfahrungen als Referendarin in einer Grundschule im östlichen Teil Berlins, vier Jahre nach dem Fall der Mauer. Sie ist befremdet, um nicht zu sagen schockiert von dem vorherrschenden Frontalunterricht, den manche von uns noch aus der eigenen Schulzeit kennen. Sie will das ändern. Eingebettet in das Rahmenthema „Herbst“ beginnt sie – ausgehend vom „Fliegenden Robert“ aus F. K. Waechters ANTI-Sturwwelpeter – die Kinder zum selbständigen Verfassen von Texten und Illustrationen zu ermuntern, unabhängig von Rechtschreibung und Schreibfertigkeit des einzelnen Kindes. Sie erhält dabei quasi als Nebenprodukt auch einige Informationen über die Fernsehgewohnheiten der Kinder. Robert landet in der Show „Wetten daß“ bei Thomas Gottschalk.

 

·       1999

o      Lauth/Schlotte: Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern; Beltz , 4. Aufl. 1999; Zappelphilipp und Hanns Guck in die Luft werden bei den Illustrationen als Beispiele verwendet. Der Begriff „Aufmerksamkeitsstörung“ wird erläutert und das typische Verhalten bei den verschiedenen Erscheinungsformen dieser Störung wird an Hand von Fallbeispielen aufgezeigt.

o      1999 Musik in der Schule; Zeitschrift für Theorie und Praxis des Musikunterrichts, H. 2 u. 3/1999; Cornelsen Verl.

In der Zeitschrift gibt es die Rubrik : „Singen und Musizieren“ und da tauchen alte Bekannte auf: „Der Struwwelpeter“. Szene mit Musik nach den bekannten Geschichten und Versen von Heinrich Hoffmann; für Solisten, Kinderchor, Blockflöten, Rhythmusinstrumente und Klavier. Textbearbeitung und Komposition: Lothar Schubert. Bearbeitet wurden:

o      Der Struwwelpeter

o      Die Geschichte von den schwarzen Buben

o      Die Geschichte vom Daumen-lutscher Konrad

o      Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft

o      Die Geschichte vom Zappel-Philipp

o      Schlußlied

Der Komponist und Textbearbeiter gibt  Anregungen und praktische Erfahrungen weiter, die er selbst im Laufe des Projekts gemacht hat. Das Stück wurde in der Pestalozzischule in Neustrelitz „uraufgeführt“. Die Kantate – und als solche bezeichnet der Komponist sie ausdrücklich – verlangt weder vom Lehrer noch von den Schülern spezielle Kenntnisse, nur Freude am Musizieren.

Ausblick

Mir ist um die Zukunft der „bunten Truppe“ nicht bange, denn es wird sie immer geben, die Infektion mit dem „Hircus plicosus“ oder „Filzbock“, den Dr. Ploykarpus Gastfenger bereits im Jahr 1860 in den Schwefelquellen des Badeorts  Salzloch nachgewiesen hat.

 

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